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Selbstvertrauen der Mitarbeitenden stärken - 5 Tipps.

Wenn Mitarbeitende eine Aufgabe erfolgreich meistern, wächst ihr Selbstvertrauen. Sie werden diese Aufgabe in Zukunft nicht nur eigeninitiativ und rascher, sondern auch besser lösen. Ihre persönliche Performance steigt. Interessanterweise beeinflusst dieser Erfolg auch die Arbeitseinstellung, die Kreativität, das persönliche Wohlbefinden und die Fähigkeiten zu sozialer Interaktion. Und sie werden neugieriger, sind offener Neuem gegenüber. Fazit: Fördern Sie Mitarbeitende Schritt für Schritt mit neuen Aufgaben. In diesem Beitrag fasse ich zusammen, wie Sie als Vorgesetzte den Entwicklungsprozess der Mitarbeitenden im Alltag positiv gestalten und nicht etwa unterbrechen. Dabei steht die Entwicklung des Selbstvertrauens im Vordergrund. Hier folgen einige praktikable, durch die psychologische Forschung[1] validierte Tipps:

Tipp 1:

Lassen Sie Mitarbeitende Aufgaben bearbeiten, die sie am besten können. Dadurch werden sie noch besser und ihr Selbstvertrauen wächst, sich auch an andere, neue Aufgaben zu wagen. Voraussetzung dazu ist indes, dass Sie und Ihr Führungsteam oder Ihre „Stammesältesten“ sich regelmässig mit der Entwicklung der Mitarbeitenden auseinandersetzen und gemeinsam die nächsten Entwicklungsschritte (Aufgaben, Projekte, Verhandlungen, Führungsaufgaben, etc.) festlegen. Bleiben diese neuen Möglichkeiten aus, wird es Mitarbeitenden langweilig. Das Selbstvertrauen bleibt, doch die Performance sinkt – nicht die besten Voraussetzungen für eine weitere positive Kooperation!

Tipp 2:

Setzen Sie sich ehrlich mit den Mitarbeitenden auseinander. Wer kann was gut? Wer hat Respekt vor was? Wer weicht was, wann, wie aus? Erst wenn Sie die Antworten hierzu kennen, sind Sie in der Lage, Mitarbeitende Schritt für Schritt zu überzeugen, ihre Komfortzonen zu verlassen, einen anderen Weg einzuschlagen, etwas Neues zu lernen. Studien belegen, dass sich Mitarbeitende am ehesten von einer Respektsperson für eine neue Aufgabe überzeugen lassen. Wichtig: Beobachten Sie und geben Sie Feedback, denn diese wirken stärker und anhaltender als Bonus, Beförderung und Statussymbole.

Tipp 3:

Bauen Sie ein „Trainingscamp“. Je öfter Mitarbeitende etwas in einem geschützten Raum üben können, desto einfacher zeigen sie das Gelernte im Alltag. Stellen sie sich beispielsweise ein online-Sprachlabor vor: Je häufiger Sie die französischen unregelmässigen Verben üben, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sie in einem Gespräch mit französischen Kollegen auch anwenden werden. Wenn Sie also eine junge Teamleiterin führen und beobachten, dass sie einem anstehenden Konflikt ausweicht, dann drücken Sie sie nicht in diesen Konflikt, sondern trainieren Sie mit ihr das Gespräch (ohne sie zu bevormunden!).Oder setzen Sie auf peer-learning. Das dauert nicht lange: 3 mal 5 Minuten (inkl. Feedback). Das ist ihnen zu mühsam? Dann denken Sie daran, dass sie durch diese Mikrointervention das Selbstvertrauen Ihrer Teamleitenden auch für andere Führungsaufgaben fördern – und dass Sie letztlich weniger Aufwand und mehr Zeit für anderes haben.

Tipp 4:

Stellen Sie einem Mitarbeitenden einen Experten zur Seite, den er/sie beobachten kann. Allein dadurch erhöht sich der Mut, etwas Neues zu wagen. Denn der Experte wird schon eingreifen, wenn etwas schief läuft. Was wir aus dem Fahrtraining kennen, können und müssen Sie im Alltag umsetzen. Erstens wird dadurch das Knowhow transferiert und auf mehrere Personen verteilt. Zweitens will auch ein Experte mal etwas Neues lernen und ist möglicherweise froh darüber, gewisse Aufgaben übertragen zu können. So entwickeln Sie gleich zwei Mitarbeitende gleichzeitig.

Tipp 5:

Kümmern Sie sich um Mitarbeitende. Sensibilisieren Sie sich dafür, ob es den Mitarbeitenden „gut“ geht, sie also psychisch und physisch gesund sind und bleiben. Das ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass sie sich etwas Neues zutrauen. So offensichtlich dies auch ist, so häufig beobachte ich Vorgesetzte, die wegschauen, wenn es einem Mitarbeitenden nicht gut geht und darauf hoffen, dass sich eine Kollegin / ein Kollege darum kümmern wird. Das ist nicht nur (moralisch) falsch, sondern diese Vermeidungstaktik verhindert das persönliches Wachstum der/des Vorgesetzten im Umgang mit Emotionen in einem professionellen Umfeld.

Hinweise:

Sie sollten darauf achten, dass Mitarbeitende trotz ihrer Erfolge nicht übermütig und leichtsinnig werden. Denn dadurch agieren sie weniger vorsichtig und machen unnötige Fehler. Kurz: Anhaltender Erfolg bei derselben Aufgabe ist gefährlich. Legen Sie die Latte höher.

Werden Mitarbeitende zu stark behütet, werden sie ihre Erfolge mental kleiner machen. Es hat ja eh nichts schief gehen können. Zu viel Unterstützung kann den inneren Antrieb schwächen. Kurz: Ins kalte Wasser werfen ist ok, doch Mitarbeitende nicht alleine schwimmen lassen.

Fordern Sie viel. Zu kleine Entwicklungsschritte stellen keine Herausforderung dar und Mitarbeitende können den eigenen Erfolg nicht ausreichend wertschätzen. Kurz: Es muss schmerzen. Doch.

Fazit: Sich selbst vertrauende Mitarbeitende sind offener gegenüber Neuem und trauen sich auch bei Unsicherheit, einen Weg einzuschlagen. Dieses Selbstvertrauen können Sie stärken - einfach, direkt, täglich: Geben Sie Feedback!

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